Faszientherapie – Schmerzen lindern und Beweglichkeit fördern

Faszien sind faszinierend neuere Erkenntnisse der Schulmedizin können mehr und mehr Verbindungen zwischen Schmerzen und unserem Fasziensystem feststellen. Überall, wo es Muskeln und Organe gibt, sorgt es für einen reibungslosen Ablauf von Bewegungen und chemischen Prozessen. Etwa 20 Kg der faserartigen Netzstruktur trägt jeder mit sich herum.

Aber welche Rolle spielen Faszien in Ihrem persönlichen Schmerzbild? Könnte Ihnen eine Faszientherapie Linderung verschaffen? Das bringen Sie am besten in einem Beratungsgespräch mit mir in Erfahrung. Auf dieser Seite wollen wir zunächst ein wenig Verständnis für die Anatomie gewinnen, mögliche Gründe für Beschwerden finden und verschiedene Ansätze der Therapie erkunden.

Der Grund für Rückenschmerzen ist meist die Bandscheibe. Ist das wirklich so? 

Natürlich gibt es endlos viele Gründe für Rückenschmerzen. Es wird angenommen, dass nur rund 20% aller Rückenschmerzen in Verbindung mit Bandscheiben stehen. Neben eingeschränkten Faszien kann es noch viele andere Ursachen geben. Häufig kommt es zu Fehldiagnosen, da man die Faszien nicht auf Röntgenaufnahmen sehen kann. So wird bei Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen oft eine falsche Behandlung angeordnet, die Faszien bleiben verklebt und die Beschwerden werden chronisch. Nur langsam setzt sich das Wissen um die Wichtigkeit des Fasziensystems in der modernen Medizin durch.

Faszien das System, das uns zusammenhält

Faszien durchziehen nicht nur unseren gesamten Körper sie halten ihn in Form. Sie sorgen für die nötige Stabilität und Flexibilität der Muskeln, doch umschließen sie auch Knochen und Organe. Tatsächlich ist kein einziger Muskel direkt mit einem Knochen verbunden überall befinden sich Faszienstrukturen als „Bindemittel“. Das Gewebe besteht unter anderem aus Immun- und Fettzellen, speichert Gewebeflüssigkeit und produziert das Kollagen, aus dem die Fasern der Faszien bestehen. Darüber hinaus gibt es noch weitere, kaum erforschte Funktionen. So haben sie einen entscheidenden Anteil an der Kommunikation zwischen Gefäßen und Nerven, dienen als Wasserspeicher und haben Einfluss auf das Immunsystem.

Das Fasziengewebe (ein Teil des Bindegewebes) ist mit dem Nervensystem verbunden, was uns oft schmerzlich ins Bewusstsein gerufen wird: Chronische Überforderung oder Fehlhaltung von Körperteilen kann zu winzigen Rissen in den Fasern führen, die dann vernarben und die Gleitfähigkeit der einzelnen Faszien-Schichten behindern.

Mögliche Gründe für Schmerzen und Faszien-Verklebung

Das Bindegewebe ist ein hochkomplexes Organ, welches auch oft der „siebte Sinn“ genannt wird. Warum, das erkennen wir, wenn es sich meldet: Nicht nur Muskelkater und oberflächliche Verspannungen sind spürbar, auch die tiefliegenden Arten von Faszien können Informationen über innere Problematiken weitergeben.

Mangelnde Bewegung

Einer der häufigsten Gründe für Beschwerden durch Faszien ist: zu wenig oder unausgeglichene Bewegung! Wer sich nicht ausgewogen bewegt, im schlimmsten Fall den ganzen Tag sitzt, dessen Faszien werden sich „verkleben“. Das hat folgenden Grund: 

Um eine einwandfreie Versorgung und den Abtransport von Nährstoffen zu gewährleisten, ist das Bindegewebe abhängig von Muskelkontraktion. Ein Lymph-Stau durch mangelnde Bewegung führt unter anderem dazu, dass sich Fibrinum ansammelt. Ein Protein, das eigentlich zur Verklebung von Wunden gedacht ist, jedoch stattdessen nun die Faszien verklebt.

Übersäuerung des Körpers

Durch eine unbedachte Ernährung wie fetthaltige Speisen und zu wenig Flüssigkeitszufuhr kann der Körper übersäuern. Für Ihre Faszien bedeutet die Verhärtung, Reizung und teilweise Entzündung an den vom Bindegewebe umhüllten Nerven und Sehnen. Ich unterstütze meine Patient*Innen bei der Ernährungsumstellung hin zu einer gesunden, vollwertigen und basischen Ernährung. 

Stress

Ein typischer Grund für Verspannung ist psychischer Stress. Das gilt nicht nur für Muskeln, sondern auch für unsere Faszien. Bei dauerhaftem Stress kann es zu einem Teufelskreis kommen: Die angespannten Faszien schränken die Bewegungsfreiheit ein und führen zu Entzündungen, was sich wiederum in Unwohlsein und Bedrückung äußern kann. Das wirkt sich psychisch und physisch auf unsere Kraft und unser Durchsetzungsvermögen aus. Es ist schwierig, unter diesen Umständen eine erfolgreiche Faszienbehandlung durchzuführen, ohne dass die äußere Ursache eingedämmt wird. Aus diesem Grund verbinde ich in meiner Therapie manuelle Physiotherapie mit Entspannungsverfahren.

Alterserscheinungen

Vor allem der verringerte Flüssigkeitsanteil eines alternden Körpers führt zu einem Ungleichgewicht von Fasermaterial und Flüssigkeit im Fasziengewebe. Hinzu kommt eine strukturelle Veränderung die Faszien wachsen ineinander und bilden härtere Kollagenfasern aus. Das sorgt für typische Beschwerden beim Strecken und Beugen von Gelenken. Achten Sie deshalb immer auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr; etliche Altersbeschwerden werden sich verbessern. 

Operationen und physische Einwirkung.

Ein bekanntes Beispiel ist die Operation von Gelenken. Mit Gewalt müssen hier die Muskelpartien zur Seite geschoben werden, um Teile des Gelenks freizulegen und zu behandeln. In der Rehabilitationsphase muss nun so schnell wie möglich der Normalzustand der so überstrapazierten Muskulatur wiederhergestellt werden. Gerade nach Operationen ist eine Faszientherapie sehr förderlich für den Heilungsprozess. 

Wie stelle ich fest, ob meine Faszien verklebt oder eingeschränkt sind?

Wenn sie sich unbeweglich und verspannt fühlen, probieren Sie folgendes: Ziehen Sie bei der entsprechenden Körperregion mit zwei Fingern an der Haut. Sollte sich das schmerzhaft anfühlen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihre Faszien verklebt oder anderweitig beeinträchtigt sind. Sie können auch den Körper sanft dehnen und mobilisieren. Wird die Beweglichkeit besser und lassen Spannungen nach, ist eine Faszientherapie für Sie vermutlich hilfreich. In meiner Faszientherapie lernen Sie diese Übungen und Dehnung für sich richtig anzuwenden und haben ein wirkungsvolles Werkzeug zur Selbsthilfe. 

Was kann eine Faszientherapie erreichen?

Eine Faszientherapie bedeutet meist konkrete Druck- und Lockerungsarbeit, also Massage durch Ihre Heilpraktikerin. Aber auch passive Dehnungsübungen gehören dazu. Dabei wird je nach Patient und Diagnose eine Kollektion aus Übungen zusammengestellt, die auch selbstständiges Training beinhalten kann.

Allerdings sollte man keine kurzfristigen Wunder erwarten – die Heilung von Fasziengewebe kann langwierig sein. Je weniger ein Körper durch Stress oder ungesunder Ernährung belastet ist, desto schneller sind Erfolge spürbar. Das Gewebe muss stetig animiert werden, sich selbst zu regenerieren. Es ist jedoch gut möglich, dass Sie schon nach wenigen Sitzungen und auch kurz nach den Übungen eine deutliche Besserung spüren. Warum diese kurzweiligen Besserungen nach einer Behandlung eintreten, ist in der Physiotherapie noch umstritten. Das liegt daran, dass die Diagnose nur anhand von Ertasten und Erfragen der Symptome erfolgen kann. Informationen über die Ursache der Schmerzen sind somit nicht gesichert, und können in wissenschaftlichen Studien kaum genutzt werden. Dem entgegen stehen die Erfahrungswerte von Patient*innen und Therapeut*innen. Denn durch Behandlung und Training von Faszien konnten schon tiefgreifende Erkenntnisse gesammelt werden und die Lebensqualität von Schmerzpatien*innen verbessert werden. 

Die Faszientherapie steckt historisch gesehen noch in ihren Kinderschuhen trotzdem hilft sie Menschen mit akuten und chronischen Beschwerden, heute ihren Alltag zu meistern und langfristig Heilung zu erfahren. 

Die Faszienrolle Wunderheilung oder Hype?

Die sogenannte Faszienrolle, eine simple Rolle aus Hartschaum mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen, ist in den letzten Jahren in viele Heimbüros und Schlafzimmer eingedrungen und erfreut sich größter Beliebtheit bei allen Altersklassen. Der Vorteil: Man ist sein eigener Masseur, kann alleine die problematischen Faszien lockern, indem man die entsprechende Stelle über die Rolle schiebt.

Doch so einfach ist es natürlich nicht. Wissenschaftler haben in einer Studie die Wirkung der Faszienrolle im Vergleich mit traditionellen, manuellen Behandlungsmethoden untersucht. Dabei kam heraus: Die Faszienrolle ist zwar beliebt, kann aber keinen Therapeuten ersetzen.
Ein Therapeut behandelt immer in der korrekten Zugrichtung, kann Verspannungen erspüren und entsprechend feinfühlig vorgehen. Faszien sind sehr dünn und reagieren stark auf physische Einwirkung. Der hohe Druck, den zum Beispiel eine Faszienrolle mit harten Noppen auf Muskelpartien ausübt, wenn man mit seinem Körpergewicht darüber rollt, könnte sogar schädlich für die feinen Faszien sein. Man kann also durchaus Fehler bei der Selbstbehandlung machen. Die Forschungsarbeit ist leider spärlich, da es sich um ein relativ neues Produkt handelt, und das Bindegewebe nur schlecht im lebenden Organismus untersucht werden kann. So müsste man erst weitere Studien ansetzen, um die Funktionsweise wissenschaftlich verstehen zu können. 

Fakt bleibt: Die manuelle Faszientherapie eines Therapeuten ist nicht durch eine Faszienrolle ersetzbar. Sollten Sie Probleme im Rücken-, Nacken- oder Schulterbereich haben, oder eine allgemeine Anspannung im Körper spüren gehen Sie kein Risiko ein und suchen Sie einen Spezialisten auf, um die für Sie passende Therapie zu finden.

Die richtige Therapie, perfekt auf Sie abgestimmt.

Meine Praxis beschäftigt sich umfassend mit Schmerztherapien verschiedener Art. Zum Beispiel biete ich nicht nur Osteopressur, Faszientherapie und Dorntherapie an, sondern verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in ein natürliches, gesundes Gleichgewicht versetzen soll. Dazu gehören verschiedene Formen des Yoga (zum Beispiel Faszien-Yoga), aber auch Ernährungsberatungen, Entspannungsverfahren und Gesprächstherapien. 

Jeder Patient hat eine ganz eigene Geschichte. Und so muss auch die Therapie mit dem Patienten zusammen erarbeitet und umgesetzt werden. Nur wenn alle relevanten Aspekte des Lebens mit einbezogen werden, kann die Behandlung ihre volle Wirkung entfalten.

Sie haben chronische Beschwerden, die bisherige Therapie zeigt keine Wirkung? Kontaktieren Sie mich, wenn Sie nach einer umfassenden, persönlich auf Sie abgestimmten Behandlung suchen.